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Manteltücher ohne Beleg

Aufgrund von Nachfrage sind dicke wärmende Tücher entstanden.

Dabei standen einige Überlegungen den Bedürfnissen meiner Kunden gegenüber.

Die Tücher sollen wirklich warm und dabei halbwegs erschwinglich sein, ohne wie eine Bettdecke auszusehen.

Fürs frühe Mittelalter ist so ein Tuch bei der Moorleiche aus dem Bernuthsfeld Moor erhalten. Dieses Tuch habe ich einige Male recht nahe am Fund nachgearbeitet und immer wieder sagen mir Kunden das sei nicht warm und nicht dick genug. 

Das Original hat seitliche Schlauchkanten, eine ripsgewebte Anfangsborte und die Maße 1,95 x 1,70m. Das Material ist Schafswolle und das Muster ist Fischgrat. An einem Ende hat das Tuch gedrehte Zöpfchen, dort war das Gewebe am Webstuhl zu Ende und die Kettfäden wurden mit den Zöpfchen gesichert. Das Gewebe war vermutlich aus heller ungefärbter Wolle und hat durch die Lagerung im Moor seine heutige gelbe Farbe.

 

Um den Anforderungen Genüge zu tun, muss man überlegen was kann man vereinfachen oder weglassen, was muss da sein damit das Stück noch aussieht wie Bernies Tuch :

mein neuer Webstuhl hat eine Webbreite von 1,50m. Da meine Arbeiten in der Regel vorgewaschen verkauft werden, sind sie etwas eingelaufen. Um eine Breite von 1,70m zu erreichen müsste das Gewebe in Falttechnik gearbeitet werden, das ist deutlich mehr Arbeitsaufwand und erfordert Erfahrung, bleiben wir also bei der einfachen max. Webbreite meines Webstuhls.

Die für den Gewichtswebstuhl technisch nötige Anfangsborte wird durch einen Saum ersetzt und die Schlauchkanten weg gelassen.

Bleibt das Muster Fischgrat, die Farbe und die gedrehten Zöpfchen.

Wie andere frühmittelalterliche Tuchmäntel beschaffen waren weiß man nicht. Man weiß von Abbildungen zeitgenössischer Kunstwerke das es sie gegeben hat. Vermutlich waren sie feiner als die des Bernuthsfeldmannes. Darauf lassen die anderen relativ groben bzw. zusammengestückelten Kleidungsstücke des Fundes schließen, die darauf hinweisen das es sich um keinen wohlhabenden Menschen gehandelt hat.

Einige Tuchmäntel in der bildlichen Kunst scheinen eine Art farbigen Dekorstreifen zu haben. Die Tücher scheinen unterschiedliche Längen gehabt zu haben und Karl der Große soll sich amüsiert haben das sie manchmal modisch kurz getragen wurden und damit ihren eigentlichen Zweck als Wetterschutz wohl nicht mehr nachkamen.

 

Bei einer Breite von ~ 1,45m dieser Serie muss man schauen ob die Größe ausreicht, für sehr breitschultrige Typen sind sie eher nicht geeignet.

Die Tücher sind in meinem Shop erhältlich