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Glättstein aus Glas

24.03 15

Im Fundgut des Mittelalters tauchen immer wieder sogenannte Glättsteine aus Glas, auch Gniedelsteine genannt auf, die gerne als Bügeleisen des Mittelalters gehandhabt werden. Gefunden hat man diese Steine schon im Frühmittelalter, zum Teil mit einem Gegenstück, einer Art Bügelbrett.

 

Die Begriffe Bügeleisen und Bügelbrett sind ziemlich irreführend, denn sie rufen die falschen Bilder im Kopf hervor. Sofort überlegt man, wie man wohl dieses Glasstück erhitzt hat...


Hat man nicht, muss man nicht.

 

Das Glas würde im Ofen oder Feuer platzen, auch sind keine Griffe nachgewiesen, man hätte sie gar nicht greifen und benutzen können.

Der Glättstein ist ein hilfreiches Werkzeug bei der Herstellung und Pflege von Kleidungsstücken.

Man kann besonders beim Leinen, die Kanten der zukünftigen Nähte umlegen und fixieren, aber auch nach dem nähen, schön in Form bringen. Dies macht man mit festem Druck und auf glatter fester Unterlage, ohne den Stein dabei zu erhitzen. Das reicht aus.

Das Leinen bekommt durch das bearbeiten mit einem Glättstein einen feinen Glanz und vermutlich hat man auch ganze Bekleidungsstücke und Tischtücher geglättet.

 

 

Einsatz eines Gniedelsteins vorher, nachher

Hier wurde eine Mütze in Form gedrückt :

man sieht die beulige Naht vor dem glätten und schöne Konturen nach dem Glätten. Nun kann das Leinenfutter das genau so behandelt wurde, in die Mütze ein nähen. Wenn alle Nähte schön glatt übereinander liegen, wird das Endergebnis schön ordentlich.

Das macht man in der Schneiderei auch heute noch so - allerdings mit einem Bügeleisen.

 

Nachtrag  Bezugsquelle:

Aufgrund diesen Posts werde ich immer wieder gefragt, wo man diese Steine bekommt. Andrea Marx von Hannyrdi gab mir den Tipp :

"Ich war in Dänemark und habe endlich einen Glättstein bekommen. Im Museum Fyrkat. In Lindholm Hoje gibt es sie auch und in Haithabu im Shop."

Ganz herzlichen Dank !